Maurische Landschildkröte - Testudo graeca
Die Maurische Landschildkröte ist ein kleiner bis mittelgroßer Vertreter seiner Art. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Nordafrika über den östlichen Mittelmeerraum bis zum Balkan und nach Asien. Einzelne Populationen gibt es auch in Südspanien und auf den Balearen. Insgesamt werden nach neuesten Erkenntnissen bis zu 10 Unterarten unterschieden.
Die größten ausgewachsenen Exemplare erreichen ein Gewicht über 5 Kilogramm und bringen es auf eine Panzerlänge (Stockmaß des Rückenpanzers) von bis zu 35 Zentimetern (Beshkov 1997). In vielen ihrer Heimatländer ist die Maurische Landschildkröte in ihrer Art bedroht und nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen streng geschützt.
Der Lebensraum
Das riesige Verbreitungsgebiet der Maurischen Landschildkröte hat dazu geführt, dass die Art sich an verschiedenste Lebensräume und Klimabedingungen angepasst hat. Ihre Heimat sind trockene Halbwüsten im Norden des afrikanischen Kontinents, mildes, mediterranes Klima in Griechenland und der Türkei sowie heiße und trockene Sommer mit kalten Wintern in den Steppen Asiens. Die Schildkröte bewohnt sandige Halbwüsten, lichte Wälder, Graslandschaften und ist am Rand von sumpfigen Feuchtgebieten zu finden.
Haltung
Die artgerechte Haltung der Maurischen Landschildkröte erfolgt im Sommer im Freilandgehege. Es sollte sich an einem sonnigen Platz befinden, weil die Tiere die wärmenden Sonnenstrahlen unter anderem für eine funktionierende Verdauung benötigen. Selbstverständlich muss eine Wasserstelle vorhanden sein und Versteckmöglichkeiten wie Wurzeln oder Büsche müssen geschaffen werden. Kleine Wiesenstücke mit einigen Kräutern sind gleichzeitig eine Nahrungsquelle für die Schildkröten. Wobei Lavendel, Rosmarien und & co sehr wichtig für die natürliche Panzerpflege ist.
Als Nahrung dienen fast alle wildwachsenden Kräuter sowie Löwenzahn, Spitz- uns Breitwegerich, Hibiskus, und Malve. Keinesfalls dürfen tierische Produkte, Nudeln oder Teigwaren gefüttert werden. Diese schädigen den Verdauungsapparat der Tiere und können lebensbedrohlich sein. Es sollte kein Obst und Gemüse gefüttert werden. Auch Salat ist nicht das richtige.
Die artgerechte Haltung dieser Schildkrötenart setzt ausreichende Platzverhältnisse voraus. Das Freilandgehege sollte mit einer ca. 40 Zentimeter hohen Umrandung umgeben sein. Jungtiere sollten zusätzlich vor Fressfeinden wie Marder, Waschbär oder Fuchs und vor Vögeln geschützt werden. Dies geschieht am einfachsten mit einer Maschendrahtabdeckung über dem Gehege.
Schutzstatus:
Die Maurische Landschildkröte zählt zu den besonderst bedrohten Arten gemäß Washingtoner Artenschutzübereinkommen. Das bedeutet, sie
benötigt in menschlicher Obhut eine CITES-Bescheinigung und muss auf jeden
Fall beim zuständigen Umweltamt gemeldet werden.
CITES
Beschlossen wurde dies bereits in den Siebziger Jahren durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen, kurz WA, am 3. März 1973. International findest du die Organisation unter dem Begriff CITES, engl.: Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora, deutsch: Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen.
In diesem Übereinkommen wurden besonders bedrohte Tiere und bedrohte Tiere definiert. Heute findest du die besonders bedrohten Tierarten im Anhang I des Abkommens und die bedrohten Tierarten in Anhang II.
Die CITES-Regelungen betreffen den Handel und die Zucht der gelisteten Tierarten. Während der Handel mit Tierarten aus Anhang I gänzlich untersagt wird, gelten strenge Restriktionen für Tierarten in Anhang II.
Für einen Verkauf bedarf es der gelben EU-Bescheinigung, früher blaue CITES-Bescheinigung, durch die Behörden. In dieser wird die Nachzucht reglementiert.
Die Maurische Landschildkröte steht seit einigen Jahren in der CITES-Liste und gilt als stark vom Aussterben bedroht. Sie kommt also so gut wie gar nicht mehr in ihren heimischen Gefilden vor. Auch wenn die CITES-Listen alle drei Jahre erneuert und geprüft werden, stehen die Meeres-, Leder- und diese drei Landschildkrötenarten
- Griechische Landschildkröte (Testudo hermanni)
- Maurische Landschildkröte (Testudo graeca)
- Breitrandschildkröte (Testudo marginata)
noch immer in der CITES-Liste Anhang I.
Für dich als Besitzer bedeutet dies:
- Die Schildkröte sowie ihre Nachzuchten und ihr Ableben müssen behördlich gemeldet werden.
- Die Schildkröte muss vor 1987 in das Land gekommen (z.B. durch Import) oder eine Nachzucht einer solchen Schildkröte sein.
- Hat die Schildkröte einen Vorbesitzer, muss dieser bei den Behörden gemeldet sein. Ihr müsst ihn mit Namen, Anschrift etc. angeben können. Gleiches gilt bei Züchtern
- Es muss eine regelmäßige Fotodokumentation angefertigt worden sein, welche Ihr auch weiter führen müsst.
- Für Nachzuchten benötigt ihr die gelbe EU-Bescheinigung, früher die blaue CITES-Bescheinigung.
Fortpflanzung
Nach dem Erwachen aus der Winterstarre beginnt die Paarungszeit zwischen Februar und Mai. Unter den männlichen Artgenossen kann es zu heftigen Auseinandersetzungen um die Gunst der Weibchen kommen. Ist der Nebenbuhler vertrieben, beginnt das Paarungsritual. Die Weibchen werden in die Gliedmaßen gebissen und mit dem Panzer gerammt, um sie zum Stehenbleiben zu bewegen. Ist dies geschehen wird der Paarungsakt vollzogen. Das Männchen stößt dabei arttypische piepsende Laute aus.
Im Frühjahr findet die Eiablage statt. Bis zu drei Gelege werden abgesetzt. Die Weibchen wenden im Vorfeld viel Zeit für die Auswahl des optimalen Ablageplatzes aus. Pro Gelege werden im Schnitt 5 – 8 Eier abgelegt. Dazu wird vom Weibchen eine etwa 10 Zentimeter tiefe Grube ausgehoben, in die die Eier platziert werden. Danach wird die Grube sorgfältig verschlossen. Es findet keine weitere Brutpflege statt. Die Inkubationszeit variiert zwischen 60 und 100 Tagen. Im Spätsommer schlüpfen die ersten Jungtiere, deren Färbung der Rückenpanzers deutlich kontrastreicher ist als bei erwachsenen Tieren. Offensichtlich spielt die Bruttemperatur eine entscheidende Rolle bei der Ausbildung des Geschlechts der Schildkröten. Es gibt Anzeichen, dass eine durchschnittliche Temperatur von über 30 Grad während des Brutvorgangs vorwiegend weibliche Tiere hervorbringt.
Bei uns wohnen: Walter, Kalle, Hatto(Hetti?), Ingried und Cordula